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surgical vs chemical castration

Kastration von Hunden – Alles, was du darüber wissen solltest

4 min Lesezeit

Da die meisten Hunde in der Regel im Alter von etwa 6-7 Monaten geschlechtsreif werden, solltest du dich auch mit dem Thema Kastration bei Hunden auseinandersetzen. Wann dies sinnvoll ist und welche Methode die Richtige ist – diese Frage treibt viele Hundebesitzer um.

Eine Kastration bei Hunden ist immer ein weitreichender Eingriff in den Hormonhaushalt des Tieres und darf deshalb nur auf Empfehlung des Tierarztes erfolgen. Die Entscheidung, den Hund zu kastrieren, sollte deshalb in jeden Fall vorher sorgfältig durchdacht und gerechtfertigt sein.

Nach dem deutschen Tierschutzgesetz ist eine Kastration bei Hunden, die nur rein vorsorglich und ohne medizinische Notwendigkeit erfolgt, rechtlich problematisch. In diesem Fall macht man sich als Hundehalter sogar strafbar.

Eine Kastration, nur um die Fortpflanzung zu verhindern oder das Zusammenleben geschlechtsunterschiedlicher Hunde zu vereinfachen, ist in Deutschland kein ausreichender Grund für diesen tiefgreifenden Eingriff.

 

Warum sollte ich meinen Hund kastrieren lassen?

Eine Kastration ist kein Routineeingriff und darf nicht leichtfertig zu einer generellen „Beruhigung“ seines Wesens oder unerwünschter Verhaltensweisen erfolgen. Eine Kastration ersetzt auch nicht die fehlende Erziehung beim Hund. Unerwünschte Verhaltensweisen kann man als Hundehalter am besten mit einem Training in der Hundeschule in den Griff bekommen.

Aber dennoch gibt es Gründe, aus denen eine Kastration beim Hund sinnvoll sein kann:

  1. Bei Erkrankungen, die nur durch eine Kastration geheilt werden können (z.B. Tumore).
  2. Mit seinem eindeutig durch die Sexualhormone bedingten aggressiven Verhalten gefährdet der Hund andere Tiere oder Menschen (Hypersexualität).
     

Hund chippen statt kastrieren?

Mittlerweile gibt es zwei verschiedene Kastrationsverfahren, und zwar:

  • Die operative Kastration beim Hund: Bei diesem werden die Fortpflanzungsorgane deines Hundes entfernt. Bei Rüden bedeutet dies die Entfernung der Hoden unter Vollnarkose. Bei Hündinnen die Entfernung der Eierstöcke und manchmal auch der Gebärmutter.
    Eine Hündin zu kastrieren ist in jedem Fall ein tiefgehender operativer Eingriff, da er immer mit der Öffnung des Bauchraums verbunden ist. Eine operative Kastration beim Rüden hat zur Folge, dass er endgültig und unumkehrbar unfruchtbar wird und seinen Sexualtrieb verliert.
  • Die chemische Kastration beim Hund mit einem Hormonchip: Hierbei wird dem Hund ein Chip (Suprelorin-Implantat) meist im Nacken unter die Haut eingesetzt, Dessen Wirkstoff Deslorelin reduziert den Sexualtrieb, den Testosteronspiegel und die Fortpflanzungsfähigkeit des Rüden für sechs bis 14 Monate. Danach ist der Rüde wieder fähig zur Fortpflanzung.
    Genug Zeit also, um die Auswirkungen einer Kastration auf das Verhalten des Hundes erstmal zu beobachten und zu beurteilen, ob eine Kastration überhaupt den gewünschten Effekt bringen würde. Der Vorgang einer chemischen Kastration ist für den Hund nicht allzu schmerzhaft, es wird auch keine Narkose dafür benötigt.

 

Kastration beim Hund: Ablauf

Die Operation zur Kastration wird in der Tierarztpraxis routinemäßig durchgeführt. Der Ablauf hier in aller Kürze:

  1. Möglicherweise musst du deinen Hund vor der Operation zu einer Vorsorgeuntersuchung bringen. 
  2. Der Tierarzt wird dich bitten, deinen Hund in der Nacht vor der Narkose nicht zu füttern. Stelle Wasser wie gewohnt zur Verfügung, aber nimm es am Morgen des Eingriffs weg, um sicherzustellen, dass dein Hund vor der Operation nichts trinkt. 
  3. Normalerweise wirst du gebeten, deinen Hund morgens in der Praxis abzugeben und ihn später an diesem Tag wieder abzuholen, wenn die Narkose abgeklungen ist. 
  4. Als erstes erhält dein Hund ein Betäubungsmittel, damit er schläft und während des Eingriffs keine Schmerzen empfindet. 
  5. Der Intimbereich bzw. Bauch wird rasiert und desinfiziert, der Arzt trennt beim Rüden den Hoden ab, bzw. entfernt eventuell die Gebärmutter und die Eierstöcke bei der Hündin. Danach werden die Wunden vernäht.
  6. Nach der Operation wird der Tierarzt deinem Hund schmerzlindernde Injektionen verabreichen, um etwaige Beschwerden nach der Operation zu lindern. Die Tierärzte können dir auch entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel zur Verfügung stellen, die du deinem Hund zu Hause im Rahmen der Nachsorge geben kannst. 

 

Kastration Hund: Nachsorge

  • Bleibe für den Fall der Fälle in der ersten Nacht nach der Operation bei deinem Hund oder in der Nähe. 
  • Das für die Operation verwendete Betäubungsmittel kann Hunde etwas desorientiert erscheinen lassen. Sie können winseln oder jaulen. Dies sollte kein Grund zur Sorge sein, aber kontaktiere deinen Tierarzt, wenn es bis zum nächsten Tag andauert. 
  • Gib deinem Hund für die ersten Mahlzeiten nach der Operation Schonkost, da der Magen etwas empfindlich reagieren kann. Richte dich dabei nach der Empfehlung des Tierartzes, wann und was du wieder füttern darfst. 
  • Um die Wunde zu schützen und ihr Zeit zum Heilen zu geben, verhindere, dass der Hund daran leckt (Halskragen oder T-Shirt.).
  • Halte deinen Hund an der kurzen Leine und verzichte auf längere Spaziergänge, damit die Wunde nicht gedehnt wird.
  • Wenn keine selbstauflösenden Fäden verwendet werden, teilt dir der Tierarzt mit, wann die Fäden gezogen werden sollen. Dies ist in der Regel etwa 7-10 Tage nach dem Eingriff der Fall.

 

Was ändert sich nach der Kastration beim Hund?

Der Stoffwechsel des Hundes verändert sich durch die Kastration und den Wegfall der Hormone. Dein Hund benötigt ungefähr 30% weniger Energie und damit entsprechend weniger Nahrung. Um eine Gewichtszunahme zu verhindern, stellst du möglichst schon vor dem Eingriff auf eine geeignete Ernährung um. 

Als unerwünschte Nachteile bei einer Kastration bei Hunden können außerdem Lethargie, infantiles Verhalten, Fellveränderungen und Inkontinenz auftreten. Auch das Sozialverhalten von Hunden untereinander kann sich danach als problematisch erweisen, da sie sich nicht mehr richtig „riechen“ und einordnen können.