
Wunderst du dich manchmal über das Verhalten deiner Katze? Damit bist du bestimmt nicht allein. Katzen zeigen viele Verhaltensweisen, die ihre Besitzer nur schwer richtig deuten können. Das kann teils amüsant sein. Wenn sich die Katze allerdings aggressiv verhält, stellt das selten einen Grund zum Lachen dar. Manchmal scheint das Gemüt plötzlich umzuschlagen, dann verhält sich die Katze aggressiv gegenüber ihrem Besitzer oder Artgenossen. Du solltest stets versuchen, den Grund für die ungewohnte Aggression zu erforschen – denn nicht nur du leidest unter eventuellen Kratzspuren oder Bissen. Aggressive Katzen fühlen sich meistens gestresst oder geängstigt, manchmal haben sie auch Schmerzen. Wenn du der Wut auf den Grund gehst, kannst du diese vielleicht abbauen und deiner Katze dabei helfen, sich wieder wohlzufühlen.
Hier zeigen wir dir, wie du aggressives Verhalten bei Katzen erkennen und welche Schritte du akut und langfristig unternehmen kannst.
Aggressives Verhalten der Katze rechtzeitig erkennen
Du kannst ein erhöhtes Aggressionspotential meist leicht anhand der Körpersprache deiner Katze erkennen. So kannst du noch rechtzeitig reagieren, Abstand zum Tier suchen und ihm etwas Freiraum gönnen.
Eine aggressive Katze signalisiert ihre Angriffsbereitschaft normalerweise so:
- Geweitete Pupillen
- Katzenbuckeln und Fauchen
- Aufgestelltes Fell (auch beim Schwanz)
- Präsentieren der Zähne
- Starrer Blick auf das Angriffsziel
- Schwanzhaltung: Gesenkt und rasch hin und her zuckend signalisiert der Schwanz Angst; ein waagrechter, starrer Schwanz ist ein starker Indikator für erhöhte Angriffsbereitschaft
Eine aggressive Katze beruhigen
Meist treiben Stress, Angst oder Frustration eine aggressive Katze an. Wenn du der Ursache auf den Grund gehst, kannst du deine Katze kurzfristig beruhigen und auch längerfristig der aufgestauten Wut entgegenwirken. Wie du dich verhalten und auf welche Verhaltensmerkmale du achten solltest, hängt auch davon ab, gegen wen sich die Katzen-Aggression richtet.

Ursachen für aggressives Verhalten gegen andere Katzen können sein:
- Eifersucht (ein Katze hat zum Beispiel das Gefühl, weniger Aufmerksamkeit von dir zu bekommen)
- Futterneid
- Charakterliche Unterschiede (eine Katze neigt zu besonders dominantem Verhalten)
- Geringe körperliche und kognitive Auslastung (diese Gefahr besteht besonders bei Hauskatzen)
- Zu wenig Platz (ebenfalls am ehesten bei reinen Hauskatzen zu erwarten)
- Veränderter Geruch des Artgenossen (zum Beispiel durch Kontakt mit anderen Tieren, Tierarztbesuch etc.)
- Anderweitig bedingt Stress- und Angstreaktionen, die sich am Artgenossen entladen
- Körperliche Schmerz & Krankheiten
Aggressive Katze: Was tun?
Wenn sich deine Katze aggressiv gegen andere Katzen zeigt, bieten sich verschiedene Möglichkeiten zur Deeskalation:
- Um den Kampf zu beenden: Die angreifende Katze mit einem Schuss aus der Wasserspritzpistole erschrecken und zur Flucht zwingen. Diese Maßnahme solltest du nur in Ausnahmefällen ergreifen, da die aggressive Katze den Schreck auf Dauer mit ihrem Artgenossen assoziiert und sich das Verhältnis noch weiter verschlechtern könnte.
- Direkt nach dem Angriff: Katzen räumlich trennen.
- Ruhe bewahren – auf keinen Fall die Stimme erheben oder anderweitig aggressives Verhalten zeigen. Anders als Hunde reagieren Katzen kaum auf Bestrafung. Niemals solltest du körperliche Gewalt anwenden.
- Extinktion: Eine gängige Praxis in der Tierpsychologie – „bestrafe“ das aggressive Tier unmittelbar nach dem unerwünschten Verhalten lieber mit Ignorieren. Schenke der friedlicheren Katze stattdessen mehr Aufmerksamkeit. So lernt der Streithahn, dass er mit seinem Verhalten nichts gewinnt (vor allem nicht deine Aufmerksamkeit).
- Belohne den Frieden: Wenn sich die zuletzt immer wieder aggressive Katze ruhig und gelassen gegenüber ihrem Artgenossen verhält, schenke ihr wieder mehr Aufmerksamkeit und ab und an ein Leckerli.
- Schaffe getrennte Rückzugsorte für deine Katzen. Jede Katze sollte ihren eigenen Kratzbaum oder anderen hochgelegenen Rückzugsort haben.
- Füttere deine Katzen räumlich und/oder zeitlich getrennt voneinander. Schaffe für jedes Tier einen eigenen Futternapf an.
- Bei Hauskatzen: Schaffe ausreichend Zeit und Gelegenheit zum Spielen, damit sich deine Katzen körperlich verausgaben können.
- Sei aufmerksam: Gibt es vielleicht einen anderen Faktor, der eine deiner Katzen ständig reizt? Manchmal liegt das Problem gar nicht am Artgenossen – an ihm entlädt sich lediglich die Frustration.
Sollten deine Bemühungen auch nach einigen Wochen keine Früchte tragen und du bemerkst, dass eine Katze merklich unter der Aggression der anderen leidet (zum Beispiel durch Futterverweigerung, zurückgezogenes oder ängstliches Verhalten), solltest du dich mit einem Tierarzt oder Tierpsychologen beratschlagen.